Pyramide am Louvre - Eingang

Fünf Glaspyramiden besonderer Art am Louvre

Die lichtdurchflutete Pyramide am Louvre dient als Haupteingang zum Louvre-Museum. Sie bildet einen krassen, aber faszinierenden Kontrast zu den massiven historischen Gebäuden im Hintergrund. Um sie herum gruppieren sich drei kleinere Glaspyramiden, die für Licht in den Eingangsbereichen der Louvre-Flügel im Untergeschoss sorgen. Nicht zu vergessen die umgekehrte Pyramide (Piramide Invertida), deren Spitze nach unten zeigt und direkt ins Einkaufszentrum Carrousel du Louvre hineinragt. Es sind also insgesamt fünf Pyramiden, die inzwischen selbst zu den Touristenattraktionen von Paris gehören.

Die vom chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei entworfenen Glaspyramiden wurden 1989 fertiggestellt und sollten dem antiken Gebäude einen modernen Touch geben sowie dem historischen Museum eine zusätzliche Faszination verleihen. Sie verschönern nicht nur den Innenhof, sondern fungieren auch als Oberlichter, die natürliches Licht in die Galerien im Erdgeschoss lassen.

Trotz aller Widersprüche, die das ungewöhnliche Bauwerk zwischen all den klassischen Gebäuden hervorruft, darf es als voller Erfolg verbucht werden: Alle Welt redet über die Pyramide am Louvre, und welches Museum kann schon von sich behaupten, ein Kunstwerk als Eingangshalle zu haben? Noch dazu wurde viel Platz und ein besserer Zugang für die Besucher des Louvre geschaffen, was zu steigenden Besucherzahlen führte.

Pyramide am Louvre
Die lichtdurchflutete Pyramide am Louvre dient als Haupteingang zum Louvre-Museum.

Steckbrief Pyramide am Louvre

  • Verwendung: Eingang zum Louvre-Museum, Lichtschacht
  • Bauzeit: 1985 bis 1989
  • Architekten: Ieoh Ming Pei
  • Ingenieure: Roger Nicolet
  • Breite: 35,42 m
  • Höhe: 21,64 m
  • Fläche: 1.254 m² an der Basis
  • 675 Rauten und 118 Dreiecke aus speziell gefertigtem, 21 mm dicken Verbundglas (2.000 m²)
  • 6.000 Stangen und Balken und 2.150 Knoten zur Bildung der Metallstruktur
  • 95 Tonnen für die Stahlstruktur
  • 105 Tonnen für den verglasten Aluminiumrahmen
  • Adresse: Pyramide am Louvre, Cour Napoleon, 75001 Paris
  • Koordinaten:  48° 51′ 40″ N   2° 20′ 9″ E

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Pyramide am Louvre besuchen

Für die Pyramide am Louvre müssen Sie natürlich keinen Eintritt bezahlen, obwohl sie selbst ein Kunstwerk ist. Dort konzentrieren sich aber die Warteschlangen, um in die Kunstgalerien des Louvre zu gelangen. Wir empfehlen Ihnen deshalb, Ihre Louvre-Tickets vor Ihrem Besuch bei unserem Reisepartner GetYourGuide schnell und günstig online zu buchen. Sie können damit viel Zeit am Eingang sparen, denn 1 bis 3 Stunden Wartezeit sind gar nicht so selten. Beliebte Angebote:

Oder benutzen Sie den Passagen-Eingang via Carrousel du Louvre. Dann haben Sie zwar keine Gelegenheit, die große Pyramide am Louvre -Haupteingang aus nächster Nähe zu erleben, aber dafür sparen Sie viel Wartezeit ein, denn dort geht es deutlich schneller.

Geschichte

Staatspräsident François Mitterrand hatte 1981 ein ehrgeiziges kulturelles Projekt namens „Grand Louvre“ ins Leben gerufen, das darauf abzielte, den Louvre zu einem der größten und modernsten Museen der Welt zu machen. In die Projektplanung flossen die Überlegungen ein, dass man unbedingt mehr Platz brauchte, um einerseits weitere Exponate veröffentlichen zu können und andererseits den stetig wachsenden Touristenstrom im Louvre-Museum besser zu bewältigen und zu kanalisieren. Dafür wurde das Finanzministerium aus dem Nordflügel des Palastes entfernt und ein neuer Eingangsbereich geschaffen, die heutige Pyramide am Louvre.

Den Zuschlag für das ehrgeizige Projekt erhielt der amerikanisch-chinesische Architekt Ieoh Ming Pei, der bereits Erfahrungen aus den Erweiterungen des Fine Arts Museum in Boston und der National Gallery of Art in Washington mitbrachte.

Mitterrand und Pei hofften, dass die Pyramiden das Museum in ein moderneres Licht rücken und eine symbolische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen würden. Die Pyramiden sollten den zentralen Eingang des Museums präsentieren, von dem aus man schnell in den Empfangsbereich unterhalb des Louvre und von dort direkt zu den drei Museumskomplexen gelangen sollte, was den Verkehr im Louvre verbessern würde.

Die überraschende Form dieses monumentalen Eingangs war schließlich eine Pyramide. Sie entspricht in den Proportionen der Pyramide von Gizeh, unterscheidet sich aber dennoch stark von dem Pharaonengrab in der Wüste. Übrigens wurde der Bau einer solche Pyramide im Napoleon-Hof schon einmal zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestages der Französischen Revolution vorgeschlagen. Vielleicht hatte Pei die frühere Idee neu aufgegriffen.

Mitterrand sah das Projekt auch als Chance, Frankreichs Engagement für die zeitgenössische Kunst und Architektur zu demonstrieren und damit das Land als führende Nation in diesen Bereichen zu etablieren.

Pyramide am Louvre - Abend
Am Abend verwandelt sich der Innenhof um die beleuchtete Pyramide in einen romantischen Ort. Ein ausgedehnter Spaziergang lohnt sich auf jeden Fall.

Umstrittenes Projekt

Ähnlich wie der Eiffelturm in seinen Anfängen, war die Pyramide am Louvre von Anfang an heftig umstritten und zog insbesondere in Frankreich viel Spott auf sich. Einige Kritiker bezeichneten sie als „Pharaonengrab“ und sahen böse Vorzeichen oder gar eine „Vergewaltigung“ des historischen Gebäudes, da sie als zu modern für das klassische Design des Louvre empfunden wurden. Andere fanden sie kitschig wie eine Nachahmung im Disneyland und damit unpassend für das seriöse Gebäudeensemble. Doch es gab auch zahlreiche Befürworter wie das Nachrichtenmagazin Nouvel Observateur, das dem Architekten mit einer Artikelserie zur Seite sprang.

Den eifernden Kritikern muss man bei genauer Betrachtung widersprechen. Ieoh Ming Pei respektierte sowohl die übergeordneten Hauptachsen des Palastes als auch die Geometrie des Ganzen. Er verwendete einfache, typisch französische Formen wie das Quadrat und das Dreieck, die sich überall im Innenhof wiederfinden. So haben zum Beispiel die Wasserbecken eine dreieckige Form.

Zu den klaren geometrischen Formen hatten ihn die Gärten von Le Nôtre inspiriert. Vermutlich haben ihm in den Gärten von Versailles und im Tuileriengarten auch die Wasserbecken gefallen, sodass er neben den Pyramiden welche anlegen ließ. Pei sah sich bei diesem Projekt ohnehin mehr als Landschaftsgärtner denn als Architekt.

Er entgegnete seinen Kritikern, dass seine Pyramiden lichtdurchflutet und luftig sind, um das Leben hereinzulassen, während die Pharaonengräber schwere und dunkle Gebäude aus Stein seien, die zum Tod passen würden. Auch den Vorwurf, die große Pyramide am Louvre würde die Sicht auf die gegenüberliegende Seite der Kunstgalerie versperren, versuchte er zu entkräften und ließ extra spezielles Glas anfertigen, welches nahezu vollständig transparent ist.

Inzwischen ist die Pyramide am Louvre in den Herzen der Pariser angekommen. Sie wird nun von vielen als Symbol für die Fusion von Vergangenheit und Zukunft sowie als beeindruckende architektonische Leistung angesehen. Die Pyramide am Louvre erfüllt ihren Zweck und gibt speziell in voller Beleuchtung im Dunklen ein wunderschönes Bild ab. Dadurch hat sie sich zu einem beliebten Fotomotiv gemausert und gehört heute zu den bekanntesten Wahrzeichen von Paris

Ärgerlich nur, dass man 1985 wahrscheinlich zu klein gedacht hatte. Zur Eröffnung im Jahr 1989 rechnete man mit drei bis fünf Millionen Besuchern pro Jahr, zu pessimistisch, wie sich Jahre später herausstellte. Heute strömen fast 10 Millionen Besuchern jährlich zum Louvre, was zu längeren Warteschlangen, Platzproblemen und Lärmbelästigung führt. Deshalb hat die Leitung des Louvre das Projekt „Pyramide“ ins Leben gerufen, das seit 2014 umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es, den Zugang und die Napoleon-Empfangshalle unter der Pyramide neu zu organisieren.

Zwischenzeitlich musste auch die in die Jahre gekommene Beleuchtung der Pyramide am Louvre neu organisiert werden. Praktischerweise spart man dadurch heute viel Energie durch den Einsatz von LED-Lampen.

Pyramide am Louvre - Umgekehrte Pyramide
Ein weiteres Highlight stellt die umgekehrte Pyramide dar. Durch die erhält das darunterliegende Einkaufszentrum Tageslicht.

Umgekehrte Pyramide über dem Carrousel du Louvre

Ein Highlight ist auch die umgekehrte Pyramide, die sich vor dem Eingang des Museums im Carrousel- du Louvre- Einkaufszentrum befindet und eine ebenso faszinierende technische Herausforderung darstellt. Sie steht auf dem Kopf und leitet das Tageslicht in das Innere des Einkaufsparadies.

Die umgekehrte Pyramide des Louvre folgt derselben Konstruktionslogik wie die Hauptpyramide, jedoch hat sie an jeder Seite nur 7 Dreiecke in der Basis. Sie besteht aus 84 Rauten und 28 Dreiecken. Da sich sonst das Wasser ansammeln würde, hat man oben eine Glasdecke auf Bodenhöhe darüber gezogen und das Ganze gut durch Hecken und Grünflächen verborgen. Die Glasfläche liegt im Kreisverkehr zwischen Cour Napoléon und Jardin du Carrousel und besteht aus dem gleichen, stark lichtdurchlässigen Glas.

Über das Carrousel du Louvre schnell ins Museum gelangen

Das durch die umgekehrte Pyramide gut beleuchtete Carrousel du Louvre ist ein Einkaufszentrum mit Geschäften, Restaurants und einem Auditorium, das für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt wird.

Was viele allerdings nicht wissen: Dort gibt es einen direkten Zugang zum Louvre, an dem man oft nur 5 bis 30 Minuten warten muss, während am Eingang der Glaspyramide im Innenhof des Louvre meist großes Gedränge herrscht und Wartezeiten von zwei Stunden nicht selten sind. Nutzen Sie diesen Schnellzugang oder buchen Sie Ihre Louvre-Tickets online, um das Anstehen an der Kasse zu vermeiden.

Adresse: Piramide Invertida, Place du Carrousel, 99 Rue de Rivoli, 75004 Paris

Wer war der Architekt der Pyramide am Louvre?

Ieoh Ming Pei war ein chinesisch-amerikanischer Architekt, der für seine modernen und innovativen Gebäude weltbekannt war. Er wurde 1917 in Guangzhou, China, geboren und studierte Architektur an der University of Pennsylvania und der Harvard University. Zu seinen bekanntesten Projekten gehören das National Museum of Art in Washington D.C., die Pyramide des Louvre in Paris und das Bank of China Tower in Hongkong. Pei starb im Jahr 2019 im Alter von 102 Jahren.

Pyramide am Louvre
Hier sind die geometrischen Wasserbecken gut zu sehen. Die Inspiration für die geometrische Ordnung holte sich der Architekt auch in den Gärten von André Le Nôtre.

Stadtplan mit Pyramide am Louvre

Unser Tipp

Die Kombination aus traditioneller Architektur und modernem Design macht die Glaspyramiden des Louvre zu einer seiner ikonischsten Sehenswürdigkeiten von Paris. Kein Besuch in der Hauptstadt ist vollständig, ohne sie gesehen zu haben! Ob Sie Kunstliebhaber oder Tourist sind, die Glaspyramiden werden Eindruck hinterlassen. Der Anblick des Sonnenlichts, das auf ihren kristallenen Oberflächen glitzert, schafft eine magische Atmosphäre, die Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Nehmen Sie sich etwas Zeit, um dieses architektonische Wunderwerk zu bewundern – Sie werden es nicht bereuen! Wenn Sie einen Louvre-Besuch planen, vergessen Sie aber nicht, vorab online Louvre-Tickets zu buchen, denn die Wartezeit an den Kassenschlangen kann auch in einer noch so schönen Pyramide am Louvre recht lang werden.

 

Urheberrechte Fotos:

Glaspyramiden am Louvre, Beau Wade from New York, NY, United States Louvre Pyramids , CC BY 2.0, Wikimedia Commons
Pyramide, DEZALB, Pixabay
Pyramide am Abend, Benh LIEU SONGEigenes Werk, CC BY 2.5, Wikimedia Commons
Umgekehrte Pyramide, Atmane GoudjilEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Pyramide und Louvre, falconp4, Pixabay